Was haben ein ERP-System und ein Herren-Anzug gemeinsam?

Lars Kempa, Prokurist bei der IT-Easy GmbH, stellt in diesem Beitrag die ungewöhnliche Frage: “Was haben ein ERP-System und ein Herrenanzug gemeinsam?” Er vergleicht drei Herangehensweisen bei der Auswahl von ERP-Systemen: Stangenware, Maßanzug und Maßkonfektion. Ein Vergleich, der auch auf ERP-Systeme passt:

Vielleicht gibt es auf diese Frage nicht nur eine Antwort, aber ich möchte mich heute mit dem Thema “Passform” auseinandersetzen. Ähnlich wie ein Anzug seinem Träger bestmöglich passen sollte, sollte auch ein ERP-System bestmöglich zu dem Unternehmen passen, das es einsetzt. In der Herrenschneiderei unterscheidet man grundsätzlich drei verschiedene Herangehensweisen, die interessanterweise auch auf ERP-Systeme übertragen werden können:

  1. Stangenware (im Englischen als “ready to wear” bezeichnet): Dies kennt vermutlich jeder von uns. Ein fertiger Anzug nach einem vorgefertigten Schnittmuster.
  2. Maßanzug: Ein Anzug, der von Grund auf für seinen Träger zugeschnitten und maßgefertigt ist.
  3. Maßkonfektion (im Englischen als “made to measure” bezeichnet): Dies ist oft weniger bekannt. Hierbei handelt es sich um vorgefertigte Schnittmuster, die an die individuellen Maße des Kunden angepasst werden.

Übertragen auf den Bereich der ERP-Systeme bedeutet das Folgendes:

Viele Produkte, die als fertige Systeme auf dem Markt erhältlich sind, fallen in die Kategorie “Stangenware”. Dies ist grundsätzlich keine schlechte Sache. Wenn ein Produkt in seiner Standardform die Bedürfnisse eines Unternehmens vollständig erfüllt, spricht nichts dagegen, ein solches System einzusetzen. Ähnlich wie bei einem Anzug, der von der Stange perfekt passt und nirgendwo zu lang oder zu kurz ist, hat man ein passendes Produkt zu einem attraktiven Preis in kurzer Zeit gefunden.

Die Übertragung des Konzepts eines Maßanzugs auf ein ERP-System würde bedeuten, dass das System von Grund auf für das Unternehmen entwickelt wird. Natürlich wird das Ergebnis eines solchen Projekts am Ende perfekt passen und alle individuellen Anforderungen des Unternehmens berücksichtigen. Der Nachteil einer solchen Lösung ist jedoch, dass sie in der Regel hohe Kosten verursacht und viel Zeit in Anspruch nimmt, bis das System wirklich produktiv genutzt werden kann.

Der dritte Weg, die Maßkonfektion, ist vielen Unternehmern oft nicht bekannt. Bezogen auf ein ERP-System bedeutet dies, dass man sich für ein System entscheidet, das zwar über eine Reihe von Grundfunktionen verfügt und zunächst wie ein Standardprodukt erscheint. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch ein großer Unterschied. Solche Systeme sind so konzipiert, dass sie auf der Grundlage der Grundfunktionen individuelle Prozesse implementieren und bestehende Prozesse anpassen können, um den Funktionsumfang der Software so anzupassen und zu erweitern, dass sie perfekt zum Unternehmen passt.

Diese letzte Herangehensweise verbindet somit das Beste aus den beiden anderen Welten. Die Kosten bleiben überschaubar, da oft nur wenige Anpassungen in der Programmierung erforderlich sind, die Umsetzung ist zeitlich oft schnell realisierbar, und dennoch kann die Software genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten werden, um perfekt zu passen. Bei solchen Systemen ist es wichtig, darauf zu achten, dass kundenspezifische Programmierungen die Updatefähigkeit des eigentlichen ERP-Systems nicht beeinträchtigen, so dass Sie auch in Zukunft von Weiterentwicklungen des ERP-Systems profitieren können.

Wenn Sie Interesse an einem solchen “made to measure” ERP-System haben, sei es für Ihr eigenes Unternehmen oder als Software-Entwickler für einen Ihrer Kunden, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Unser ERP-System easyWinArt verfolgt genau diesen Ansatz.


Lars Kempa; Teamleiter Customer Care & Consulting // Prokurist
Telefon: +49 2161 277 680, E-Mail: kempa@it-easy.de